Sensewave

   

In den letzten Jahren wurde in Österreich durch die Kooperation von Partnern aus Industrie, Medizin (u.a. Dr. Stengg), Sportwissenschaftern der Sporthochschule Wien, Biomechanikern, Physikern und Informatikern eine weltweit einzigartige sensomotorische Meß- und Trainingstherapie-Technologie entwickelt. Seit Anfang des Jahres steht das Sensewavegerät im paincare Kompetenzzentrum zur Vermessung der 3-dimensionalen Koordination und zur Traininigstherapie zur Verfügung.

Das Herzstück von Sensewave bildet eine ca. 60cm große Sensorplattform, die mittels eines völlig neuen Mechanismus auf einem Luftpolster "aufschwimmen" kann. Dabei ist diese Schwebeplattform frei im 3-dimensionalen Raum beweglich, gibt keine fixen Auslenkungen vor, sondern reagiert nur auf den Input des Patienten bzw. Probanden. Damit sind äußerst genaue und detailierte biomechanische Funktionsanalysen möglich.

Funktionelle Gleichgewichtsdiagnostik
Posturographische Messungen haben in der Vergangenheit meist statisch stattgefunden, haben relativ wenige Meßparameter verwendet und gaben durch eine mangelhafte Meßsensorendichte eine genaue Fußposition bei der Messung vor. Eine innovative Schwebetechnologie fordert den Patienten sensomotorisch, während aus den Körperreaktionen mittels biomechanischer Messtechnologie das somatosensorische Gleichgewichtsvermögen mit individuellen Stärken und Defiziten ermittelt wird. Dies wird durch den Einsatz einer bisher noch nicht dagewesenen Sensorendichte in der Schwebeplatte (mehr als 4000 Sensoren) erreicht. Dies lässt dem Patienten die Freiheit, mit der für ihn gewohnten Fußposition auf der Meßplattform zu stehen, was die Realität wesentlich besser abbildet. Damit wird zu Beginn jeder der verschieden schwierigen Messanordnungen die statische Druckverteilung über die Füße des Patienten aufgezeichnet. Dann wird bei insgesamt 8 statischen und 8 dynamischen posturographischen Vermessungen 11 relevante physikalische Messparamter erhoben, die von Biomechanikern, Physikern und Informatikern in einer groß angelegten Vortestserie aus mehr als 100 biomechanischen Messparametern extrahiert wurden, die grundsätzlich mit der Gleichgewichtsfähigkeit zu tun haben. Dadurch ergibt sich ein äußerst exaktes Abbild des Gleichgewichtsvermögens des Patienten. Mittlerweile wurden ca. 800 gesunde Referenzpersonen den 8 Grundmessungen unterzogen.

Indikationen
Aktuelle Messungen v.a. bei chronischen Wirbelsäulen-Schmerzpatienten, bei denen eine klinisch hochrelevante Störung der Feinkoordination und damit verbundener segmentaler Tiefenstabilität bekannt ist, zeigen deutliche Abweichungen bei einigen dieser biomechanischen Parameter, was eine wesentlich individuellere Auswahl der sensomotorischen Trainingstherapie nach Art, Komplexität und Intensität möglich macht.
Letztendlich sollen aber auch Patienten aus der Neurologie und Geriatrie (z.B. Differentialdiagnose eines Schwindels mit erhöhter Sturzneigung, bei Muskelschwund durch Inaktivität und Alter Steigerung der neuromotorischen Effizienz von körperlichen Aktivitäten, usw.) und Sportmedizin profitieren.
Vor allem im Leistungs- und Hochleistungssport kommt es bei schwereren Verletzungen oder bei Operationen z.B. im Knöchel- oder Kniegelenksbereich immer zum Verlust von Lagewahrnehmungsrezeptoren, sodass v.a. die reflektorische Stabilisierungsfähigkeit in diesen Gelenken (unerwartete Bodenwelle beim Abfahrtslauf, unerwarteter Gegnerkontakt beim Hand-, Basket-, Fußball, usw.) deutlich verzögert und inkomplett erfolgt. Diese chronisch erhöhte Wiederverletzungsgefahr kann durch die biomechanische Posturographie mittels Sensewave des Gleichgewichtsvermögens präzise diagnostiziert und optimal passende sensomotorische Rehabilitationsübungen geplant werden. 

Sensomotorische Trainingstherapie mit dem Sensewave
Schon jetzt ist es möglich, mit dem Sensewavegerät effektive, für den Patienten aber auch interessante Übungen durchzuführen, die in Schwierigkeit, Dauer und Intensität in mehreren Stufen zur Verfügung stehen. Durch die direkte Feedbackmöglichkeit über den Bildschirm zeigen sich klinische Verbesserungen trotz hoher Durchführungspräzision noch wesentlich schneller als mit herkömmlichen Balancetools. Durch die direkte Anleitung und Korrekturmöglichkeit durch den Trainingstherapeuten ist die Anwendung auch sehr sicher und ermöglicht die "Reprogrammierung" eingefahrener Fehlbewegungsmuster.